Schwimmbad soll nicht baden gehen

Bürger gegen Schließung - Förderverein will helfen


Auf 700 bis 900 Menschen wurde die Teilnehmerzahl geschätzt, die sich am Sonntag rund um das Eubigheimer Rathaus bewegte, um dem Bürgermeister und dem Gemeinderat eindeutig ins Stammbuch zu schreiben: ,,Das Schwimmbad in Buch darf nicht baden gehen!“

EUBIGHEIM    Aufgerufen zu dieser Demonstration hatte der ,Förderverein Schwimmbad Ahorn e. V.“ und er konnte mit der Resonanz überaus zufrieden sein. Der Protest richtete sich in erster Linie gegen den mit 9:5 Stimmen gefassten Beschluss des Gemeinderates vom 24. Januar, die Sanierung des Freibades in Buch abzulehnen und damit eine Schließung dieser Einrichtuing in Kauf zu nehmen.
Der Förderverein, geführt von den drei Vorsitzenden Rolf Ritter, Werner Frank und Werner Schmidt, reagierte auf diese Entscheidung prompt:
Spontan wurde auf den Ortseingangsschildern von Buch der Zugehörigkeits-Hinweis ,,Gemeinde Ahorn“ mit Klebeband abgedeckt. Mit einer Kommune, das sollte damit ausgedrückt werden, deren Gemeinderat den Familien das Schwimmbad nehmen wolle, mit der habe man nichts gemein. Und auf dem Fuße folgte der Aufruf zur Demonstration am Sonntag.


Enormer Rückhalt

Dass der Förderverein enormen Rückhalt hat, wurde dort mehr als deutlich: Kinder zu Fuß oder im Wagen, Eltern, Orna, Opa, auch mancher treue Vierbeiner war dabei, kamen zum Rathaus, hatten jede Menge Schilder und Transparente, Trillerpfeifen und Raspeln dabei .,,Das Schwimmbad lassen wir uns nicht nehmen“ stand darauf geschrieben, auch die Kinder-Parole ,,Sommer, Sonnenschein und wir dürfen nicht ins Schwimmbad rein“ oder ,,Gemeinderäte erkennt euch selbst“. Der Zug setzte sich in Bewegung, lautstark waren die Aussagen zur Erhaltung des Schwimmbades zu vernehmen, Bürgermeister Elmar Haas gehörte zu jenen, die sich das engagierte Spektakel vom Rande aus anschauten.


Enttäuschung

Manche Ungereimtheit mischt sich inzwischen in die Argumentarions-Linie der Kommunalpolitiker. Enttäuschung und Entrüstung machten sich bei den Einwohnern vor allem deshalb breit, weil keines der vorgeschlagenen Sanierungs-Konzepte eine Mehrheit im Gemeinderat fand. Vorschläge mit Kosten von 1,1 Millionen Mark, in gekürzter Fassung von 330 000 Mark fielen damit buchstäblich ins Wasser. Der Förderverein hat viele Berechnungen für diese Filtertechnik-Sanierung angestellt, jetzt erwartet er 150 000 Mark aus dem Haushalt, denn ,,das ist nicht zuviel für das Fortbestehen unseres Freibades“, betonte er in einem Flugblatt.


Geld fehlt

Ahorns Bürgermeister erläuterte am Rande der Demonstration die aktuelle Lage aus seiner Sicht, erinnerte dabei an die bereits geführten Gespräche und vorgelegten Kostenberechnungen, darüber sei auch der Gemeinderat informiert gewesen. Doch bei den Haushaltsberatungen sei dem Gremium deutlich geworden, dass die Gemeinde in diesem Jahr wieder eine Neuverschuldung von 400 000 Mark aufnehmen müsse, so dass die Pro-Kopf-Belastung fast 2 000 Mark betrage. Zum Hintergrund der Betrachtung gehöre gleichermaßen, dass die erwarteten Wald-Einnahmen nach unten korrigiert werden mussten. ,,Es ist damit zu rechnen, dass das Geld in den kommenden Jahren nicht mehr so fließt wie in der Vergangenheit,“ stellt Elmar Haas außerdem heraus.
Diese Situation, erforderliche infrastrukturelle Maßnahmen, auch die 600 000 Mark für die Sanierung der Schule, darin seien die Gründe für die Ablehnung des Gemeinderates zu sehen. Schließlich gehe es dabei nicht nur um die jetzt notwendigen Investitionen, das Bad erfordere zudem jährliche Unterhaltungskosten zwischen 40 000 und 50 000 Mark. Bei diesen Gegebenheiten ,,musste der Gemeinderat allein aus wirtschaftlichen Gründen diese Entscheidung fällen.“
,,Das Schwimmbad in der Endkonsequenz schließen zu müssen, das tut weh,“ fügte Bürgermeister Elmar Haas außerdem hinzu, auch er nutze mit seiner Familie diese Einrichtung gern. Deshalb habe er auch die kleine Lösung ins Gespräch gebracht, die sich auf einen Vorschlag des Fördervereins beziehe. Er unterstreicht ausdrücklich, dass der Gemeinderat nach bestem Wissen und Gewissen, vor allem demokratisch entschieden habe.
Der Förderverein kann manche Abläufe dieser Debatte nur schwerlich nachvollziehen, richtet deshalb sein Augenmerk mit sehr viel Aufwand nach vorn, denn die Zeit drängt, sie ist bis zur nächsten Freibad-Saison nicht mehr sehr lang. Er unterstreicht in seiner Argumentation, dass die Bedeutung des Bades weit über den Ortsteil Buch hinaus gehe.


Sanierung gefordert

Vom Bürgermeister, der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat fordert er, dass das Schwimmbad weiterbetrieben und deshalb saniert werden müsse, es gelte, den Beschluss vom 24. Januar zu korrigieren. In diesem Zusammenhang bietet er seine Kooperationsbereitschaft an: ,,Der Förderverein ist zu jeglicher Hilfe bereit, er ist zu keiner bestimmten Lösung zum Erhalt des Bades festgelegt, ist jederzeit gesprächs- und verhandlungsbereit, denn sein Ziel ist nach wie vor, die Gemeinde Ahorn beim Erhalt ihres Bades im Ortsteil Buch mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln und Kräften zu unterstützen.


Neue Beratungen

Die Chancen, wieder zusammen zu finden, stehen nach dieser kraftvollen Demonstration am Sonntag nicht schlecht. Bürgermeister Elmar Haas bestätigte, dass es neue Beratungen im Gemeinderat geben werde, wenn neue Fakten auf dem Tisch lägen. ,,Es müssen jetzt Gespräche mit dem Förderverein geführt werden, um neue Grundlagen zu schaffen.“ Die könnten sich auch, so Haas, auf eine langfristige Übernahme des Bades durch den Förderverein beziehen. Und weil in Buch oder Eubigheim nicht damit zu rechnen ist, dass ein Mann im Nadelstreifen-Anzug mit einem schwarzen Aktenkoffer erscheint, um auf diese inzwischen viel diskutierte Weise 150 000 Mark zu übergeben, wird man sich wohl zügig an einen Tisch setzen müssen, um aus der augenblicklichen Verfahrenheit heraus zu kommen, Nägel mit Köpfen schon für die kommende Saison zu machen und damit zu verhindern, dass unnötiger Weise das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.

Jan