Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim vom 07.03.2001:

Haushaltsdebatte im Ahorner Gemeinderat

Zuschuss für das Schwimmbad verankert

150 000 Mark für Sanierung eingeplant /Antrag auf Herausnahme aus dem Haushalt abgelehnt


Ahorn. Zufriedene Gesichter bei den Zuhörern. 150 000 Mark Zuschuss für die Sanierung des Schwimmbades in Buch sind im Haushaltsplan verankert. Nur um diese eine Maßnahme wurde lang und kontrovers diskutiert. Bei der fast dreistündigen Sitzung des Gemeinderates am Montag im Vereinssaal in Berolzheim stand das Zahlenwerk im Mittelpunkt des Interesses. Auch bei den mehr als 50 Bürgern, von denen viele wegen des Schwimmbades gekommen waren.

Beträgt der Zuschuss der Gemeinde für die Sanierung des Schwimmbades in Buch nun 150 000 Mark oder mehr? Diese Frage beschäftigte die Kommunalpolitiker in einer sehr ausführlichen Debatte. Im Haushalt war die Summe für alle etwas verwirrend dargestellt.

,,Kämmerer Klaus Merkert hat die Summe zusammen mit den Einnahmen von 80 000 Mark aus Zuwendungen des Fördervereins und einer zweckgebundenen Spende versucht aufzuschlüsseln", erklärte Bürgermeister Elmar Haas. Doch damit standen die Zahlen in verschiedenen Reihen, was bei einigen Gemeinderäten für Verwirrung sorgte.

Vor allem Günter Schmidt hatte mit der Aufteilung seine Probleme. Nach seiner Meinung sei mehr Geld als abgesprochen, nämlich 230 000 Mark, eingeplant. ,,Das ist nur anders aufgeschlüsselt, das verstehe sogar ich", konterte Buchs Ortsvorsteher Peter Kernwein. Nach der Diskussion war aber klar: Die Summe setzt sich aus dem gemeindlichen Zuschuss und der Zuwendung des Vereins zusammen. ,,Wir können die 80 000 Mark des Vereins nicht am Haushalt vorbeibringen." Deshalb seien sie als Einnahmen verbucht worden, so Haas. ,,Mehr kann ich dazu nicht erklären", schien er resigniert.

Allerdings machte der Bürgermeister deutlich, dass nicht der Verein das Bad saniere, sondern die Gemeinde, die somit das Sagen über die Gelder habe. ,,Von den Kosten her ist das egal, aber so haben wir jederzeit Einfluss auf das Geschehen, auch auf die Geldmittel", sah das Gemeindeoberhaupt als Vorteil an.

Mit der Argumentation des Bürgermeisters waren aber andere Gemeinderäte nicht einverstanden. Sie befürchteten, dass sich damit die Bezuschussung erhöhen könnte. Dietmar Stern wollte deshalb die Verantwortung an den Förderverein abgeben, da nur so gewährleistet sei, dass die Kosten nicht steigen würden. Darüber wollte er gerne das Gremium abstimmen lassen, was aber nicht ging. Dann plädierte er dafür die Schwimmbadsanierung ganz aus dem Haushaltsplan zu streichen. Doch bei drei Enthaltungen stimmte lediglich er für diesen Antrag, der somit abgelehnt war.

Haas erläuterte noch einmal die Bedingungen für den Verein, der sich verpflichtet habe, das Bad zu sanieren und zehn Jahre lang zu betreiben. ,,Wenn der Verein nicht weitermacht, führt das zur Schließung." Außerdem gebe es noch ein Damoklesschwert. Bisher gehe man davon aus, dass das Becken erhalten werden könne. Sollte beim Abziehen der Folie sich aber zeigen, dass dies nicht der Fall sei, müsse man ,,die Bremse reinhauen". Haas wollte sobald als möglich mit den Arbeiten beginnen, und wenn nötig das Bad auch für eine Saison schließen. Man habe mit den Kosten vorsichtig kalkuliert. Die eingeplanten 150 000 Mark des Vereins und die 150 000 Mark der Gemeinde müssten reichen. Zudem habe man noch eine Reserve von 30 000 Mark, so Haas.

Peter Kernwein sprach sich dafür aus, erst im Herbst zu beginnen, da noch nicht alle Vorleistungen gemacht worden seien. Und wenn man Glück habe, sei man bis zur Saison 2002 fertig. Roland Englert plädierte dafür, zum Beschluss vom letzten Mai zu stehen, was von den mehr als 50 Zuhörern mit Beifall quittiert wurde.

Um Licht ins Zahlendunkel zu bringen, wollte der Bürgermeister sogar die Vorsitzenden des Vereins zu Wort kommen lassen, was Günter Schmidt veranlasste zu sagen, dass man derzeit doch in der Haushaltsdebatte stecke. Und auch die Vorsitzenden lehnten es ab, sich zu melden.

Dagegen brachte Gebhard Zimmermann einen neuen Antrag: Die Zahlen sollten, wie im Vorentwurf, nur noch den Zuschuss enthalten. Dies würde bedeuten, dass der Verein für die Arbeiten zuständig sei. Ins gleiche Horn stieß Michael Kurz. ,,Der Verein soll selbstständig planen, da haben wir nichts reinzuschwätzen." Bei nur fünf Befürwortern wurde auch dieser Antrag abgelehnt, die Summen blieben.

Schließlich wurde der Haushaltsplan bei einer Gegenstimme (Dietmar Stern) gebilligt. Die Mitglieder des Schwimmbad-Fördervereins waren erleichtert.        dib