Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim vom 11./12.08.2001:

Förderverein Schwimmbad Ahorn ist mächtig aktiv

Den Worten folgen Taten

Freiwillige Helfer leisteten schon über 1000 Arbeitsstunden


Ahorn/Buch. Das Schwimmbad ist geschlossen. Und dennoch herrscht an manchen Tagen, vornehmlich an Samstagen, Hochbetrieb in und ums Becken. Allerdings haben die Leute nicht die üblichen Utensilien wie Schwimmflügel, -flossen-Taucherbrille oder Ball dabei. Vielmehr sind sie ausgerüstet mit Pickel, Schaufel und Pressluftbohrer. Und sie stecken nicht in leichter Freizeit- oder Badekleidung, sondern vorwiegend im blauen Anton und- tragen Arbeitshandschuhe. Denn, immer wenn der Schwimmbadförderverein Ahorn zu Arbeitseinsätzen ruft, eilen die Bücher sowie Mitglieder und Freunde des Vereins in Scharen herbei, um Hand anzulegen.Schließlich soll das Freibad in der nächsten Saison in neuem Glanz erstrahlen und ein Innenleben haben, das auf dem neuesten Stand der Technik ist.

Das Schwimmbad ist eine Herzensangelegenheit der Bücher. Immer wieder hatte der Förderverein betont, dass ihm und seinen Mitgliedern keine Anstrengung und Arbeit zu viel sei, um das von der Schließung bedrohte Freibad zu retten. Die Gründung des Fördervereins war ein erstes Signal. Die Spendenbereitschaft und die Durchführung des Dorffestes zugunsten des Bades ließen aufhorchen. Doch die Skeptiker verstummten nicht. Schließlich stand das Schwerste noch bevor. Die Unterstützung der Sanierung durch freiwillige Arbeitseinsätze. Jeder, der in einem Verein engagiert ist, weiß, wie schwierig es ist, gerade für die Malocherei die Mitglieder zu mobilisieren. Worte kommen leicht über die Lippen, doch nicht immer folgen Taten.

In Buch scheinen die Bedenken unbegründet gewesen zu sein. Beim letzten Arbeitseinsatz rackerten rund 30 Mann rund ums Becken. "Es sind immer so viele", freut sich Rolf Ritter im Gespräch mit den FN. Die Oberkante des Beckens musste abgetragen werden. Knochenarbeit. Mit Presslufthammer und Pickel wurde der Beton losgehämmert und dann per Hand auf Hänger verladen. Gleichzeitig grub eine andere Gruppe mithilfe von Bagger und Unimog der Gemeinde die Grube für den Schwallwasserbehälter aus.

"Es ist mittlerweile der fünfte Großeinsatz", bilanziert Vorsitzender Werner Frank. Beim ersten habe man die Technik abgebaut, beim zweiten die Betumefolie aus dem Becken entfernt und entsorgt, beim dritten Rohre ausgetauscht und beim vierten begonnen, die Beckenkante abzutragen. Dies ist nötig, weil eine neue Schwallwasserrinne aufgesetzt werden muss. Diese betoniert der Schwimmbadförderverein selbst. Seit mehr als einer Woche ist ein Trupp unter Leitung von Werner Schmidt dabei, die Schwallwasserrinne zu betonieren. Dafür hat der Förderverein zwei Modelle bekommen, mit denen Zwei-Meter-Stücke hergestellt werden können. Jeden zweiten Tag werden die Modelle ausgegossen. In einem der nächsten Arbeitseinsaätze im Freibad werden die Rinnenteile dann auf den Beckenrand aufgesetzt.

"Wir können das alles nur bewerkstelligen, weil wir extrem kompetente und hochmotivierte Leute in unseren Reihen haben", zollt Werner Frank den zahlreichen Helfern ein großes Lob. Und vieles verläuft unbürokratisch und ohne großes Federlesen und Kompetenzstreitigkeiten. So hoben die freiwilligen Helfer auch das Becken für den Schwallwasserbehälter aus, obgleich dies nicht vorgesehen war. Doch bevor viel Zeit mit fruchtlosen Diskussionen verstreiche, mache man es eben selbst, meinte Frank. Außerdem sei die Unterstützung von und die Zusammenarbeit mit der Gemeinde so gut, dass es in Ordnung sei, wenn der Förderverein einspringe und aushelfe, wo es nur geht. "Wenn wir den Bagger oder den Unimog brauchen, gibt es keine Probleme", meint Frank.

Und zudem hofft der Vereinsvorsitzende dadurch Geld einzusparen und am Ende ein paar Mark übrig zu haben. Denn der Vorsitzende hat einen Wunsch: "Es wäre super, wenn wir noch eine kleine Solarheizung installieren könnten, damit auch so Weicheier wie ich, die gern in etwas wäremerem Wasser schwimmen, mehr Badetage in der Saison haben." Er denkt dabei an eine Anlage wie in Wenkheim. Rund 30 000 Mark würde sie kosten, meint Frank.        hut