Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim
vom 07.02.2000:
Förderverein machte gestern in Eubigheim mobil
Rund 750 Bürger demonstrierten
für den Erhalt des Schwimmbades
Vorsitzender Frank übergab Resolution an Bürgermeister Haas
Eubigheim. Ein Novum in der Geschichte Ahorns ereignete sich am gestrigen Sonntag in Eubigheim.
Der Förderverein Schwimmbad Ahorn hatte zu einer Demonstration für das Freibad aufgerufen. Und viele kamen.
Rund 750 Bürger und Bürgerinnen zogen friedlich durch die Straßen Eubigheims. Mit Trillerpfeifen und
Transparenten machten sie auf ihr Anliegen aufmerksam, das Schwimmbad weiter zu betreiben. Vorsitzender
Werner Frank übergab an Bürgermeister Elmar Haas eine kleine Resolution mit einem Forderungskatalog.
Es ist schon beachtlich, was der Förderverein Schwimmbad Ahorn bei seinen Bemühungen um den Erhalt dieser
Einrichtung so alles auf die Beine stellt. Nicht nur, dass zahlreiche Aktivitäten und
Geldbeschaffungsmaßnahmen durchgeführt wurden, selbst die Ablehnung der Sanierung durch den
Gemeinderat warf den rührigen Verein nicht aus der Bahn. Nach einer kurzen Frustphase machte
er sich unter dem Motto ,,Nur wer eine Sache aufgibt, hat sie auch verloren" daran, weiter für
,,sein Schwimmbad zu kämpfen. Die Demonstration am gestrigen Sonntag war Ausdruck des ungebrochenen
Willens, eine Lösung für den Fortbestand der öffentlichen Einrichtung zu finden.
Und, wer geglaubt hat, nur die Einwohner des Ortsteils Buch hängen am Schwimmbad, sah sich eines Besseren
belehrt. Auch Bürger und -innen der anderen Ortsteile sowie benachbarter Kommunen beteiligten sich an dem
Marsch rund ums Rathaus.
Bei einer kleinen Kundgebung vor dem Amtssitz ging Vorsitzender Werner Frank kurz auf die Geschichte des
Freibads ein und überreichte Bürgermeister Elmar Haas einen Forderungskatalog. Er enthielt folgende
Punkte: Das Schwimmbad muss weiter betrieben werden. Alle möglichen Maßnahmen zum Erhalt des
Schwimmbades müssen erörtert und ausgeschöpft werden. Das Schwimmbad muss saniert werden.
Der Beschluss des Gemeinderates vom 24. Januar muss korrigiert werden. Und
schließlich verlangte der Förderverein:
,,Wir fordern Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung zu konstruktiven Gesprächen auf."
Doch der Förderverein belässt es nicht nur bei Forderungen, sondern sichert gleichzeitig aktive
Mithilfe bei der Lösung des Problems zu: "Wir sind zu jeglicher Hilfe bereit, sowohl im
laufenden Betrieb als auch bei Sanierungsmaßnahmen. Wir sind auf keine bestimmte Lösung zum
Erhalt des Bades festgelegt, sondern offen für alle Möglichkeiten. Wir sind jederzeit gesprächs-
und verhandlungsbereit. Unser Ziel ist es nach wie vor, die Gemeinde Ahorn beim Erhalt ihres
Bades im Ortsteil Buch mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln und Kräften zu unterstützen.
"Weiter forderte der Förderverein alle Bürger und -innen auf, sich für den Erhalt des Schwimmbades
Ahorn auszusprechen und dafür einzusetzen, einzusetzen.
Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, komponierten Bücher das "Lied für das Schwimmbad Buch",
in dem es unter
- anderem heißt: "Denkt doch einfach ab und zu an des Bürgers Wohle, unser Eindruck ist, das fällt
euch ziemlich schwer, geht's denn heutzutage nur noch um die Kohle, ohne Rücksicht und Respekt, dazu
sag ich nichts mehr."
Bürgermeister Elmar Haas zeigte im Gespräch mit den FN durchaus Verständnis für die Wünsche des
Fördervereins. Doch er machte auch klar, dass die finanzielle Lage Ahorns sich durch den Sturm Lothar
prekär zugespitzt hat. Statt rund 300 000 Mark fließen aus der Waldwirtschaft höchstens 100 000 Mark
in die Gemeindekasse. Dies reiße bei einer kleinen Gemeinde wie Ahorn ein großes Loch in das
Gemeindesäckel. Die Pro-Kopf-Verschuldung klettere deshalb auf zirka 2000 Mark. Dennoch will auch
er das Projekt Schwimmbad Ahorn noch nicht ganz aufgeben und Wege suchen, eine für alle Seiten
akzeptable Lösung zu finden, die auch finanzierbar ist. Vielleicht wäre die Übernahme des
Freibads durch den Förderverein ein gangbarer Ausweg.
hut
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