Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim vom 17.11.1999:
Öffentliche Gemeinderatssitzung in Buch
Freibadsanierung kostet 1,7 Millionen Mark
Ahorn muss rund eine Million Mark aufbringen / Senkung der Betriebskosten nicht möglich
  Ahorn. Die Sanierung des Freibades in Buch wird wesentlich teurer als erwartet. Stand bislang eine Summe von rund 500 000 Mark zur Debatte, för derte die Schätzung der Vedewa, Stuttgart, ein wesentlich unerfreulicheres Ergebnis zu Tage. In der Sitzung am Montag in Buch bezifferte Firmenvertreter Richter die Nettokosten auf 1,7 Millionen Mark. Zieht man die möglichen Eigenleistungen und eventuelle Zuschüsse, die sich höchstens auf 30 Prozent belaufen dürften, ab, bleibt unterm Strich ein Restbetrag von rund einer Million Mark. Dieser muss aus der Gemeindekasse finanziert werden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass sich die Betriebskosten durch die Sanierung nicht senken lassen.
 Die Vedewa hatte die Aufgabe, die Kosten für eine Freibadsanierung mit gerings tem Aufwand zu berechnen. Im Klartext ist unter dem Begriff ,,Sanierung“ die Anpassung an die DIN 19643 sowie die VDE Richtlinien zu verstehen. Dass das Freibad hier Nachholbedarf hat, machte H. Flegerbein-Karl vom Gesundheitsamt deutlich. Die gesetzlich vorgeschriebenen Proben hätten immer wieder bestätigt, dass die Wasserqualität im Vergleich zu den anderen Freibädern des Landkreises am unte ren Level des Zulässigen liege.
 H. Richter von der Vedewa gab zunächst eine Bestandsaufnahme des Bücher Freibades. Dabei erläuterte er die Mängel und die sich daraus ergebenden notwendigen Maßnahmen. Im Freibad, so Richter, fehlen ein Schwallwasserbehälter sowie eine Überlaufrinne am Beckenrand. Beide müssen bei einer Sanierung eingebaut werden. Nicht mehr zulässig ist die vorhandene Längsdurchströmung, da durch sie der erforderliche Chloranteil im Wasser nicht erbracht werden kann. Die zwei Filter in der Wasseraufbereitungsanlage entsprechen nicht der Norm und müssen durch drei neue ersetzt werden. Zudem gebe es Wasserverluste durch undichte Leitungen, die beseitigt werden müssen. Insgesamt, so Richter, sei von der Wiederaufbereitungsanlage nichts zu verwenden. Für die Technik komme man deshalb um den Neubau eines stattlichen Gebäudes nicht herum.
 Ein wesentlicher Mangel seien die schrä gen Wände sowohl im großen Becken als auch im Planschbecken, erklärte Richter weiter. Sie entsprechen nicht mehr den Vorschriften und würden bei einem Unfall versicherungstechnisch erhebliche Probleme bringen bzw. zum Verlust des Versiche rungsschutzes führen. Deshalb müssten sie durch gerade Wände ersetzt werden.
 Insgesamt, so Richter, kostet das gesamte SanierungsPaket 1,7 Millionen Mark netto, also ohne Mehrwertsteuer. Auf geschlüsselt ergeben sich für die einzelnen Posten folgende Kosten: Technikanlage 260 000 Mark, Kombibecken 600 000 Mark, Planschbecken 63 000 Mark, technische Ausrüstung 400 000 Mark, Beheizung 40 000 Mark, Elektroanlagen  39 000 Mark  und Außenanlagen 40 000 Mark. Dies ergibt reine Baukosten von 1,462 Millionen Mark. Hinzu kommen noch rund 250 000 Mark Baunebenkosten, wie Gebühren, führte Richter aus.
 Durch Eigenleistungen könnten die Kos ten um 700 000 Mark gesenkt werden. Das Material müsste allerdings von der Gemeinde bezahlt werden. Bleibt also ein Rest von mehr als einer Million Mark, der aus der Gemeindekasse finanziert werden muss.
Nach wie vor unklar ist die Zuschussfrage, ergänzte Bürgermeister Elmar Haas. Aus dem Topf für Tourismusförderung, aus dem beispielsweise Bad Mergentheim Geld für die Freibadsanierung bekam, dürfte für Ahorn nichts zu holen sein, glaubt das Gemeindeoberhaupt. ,,Ahorn erfüllt einfach nicht die Voraussetzungen, um gefördert zu werden.“ Die einzige Möglichkeit eine Finanzspritze zu erhalten, gebe es durch den Ausgleichsstock. Die Höhe ist jedoch ungewiss. Mehr als 30 Prozent der Kosten dürfe man jedoch nicht erwarten, so Haas. Im Kartext: Unterm Strich bleibt rund eine Million Mark übrig, die von der  Gemeinde finanziert werden muss.
 Die vorgeschlagenen Maßnahmen beinhalten nur das unbedingt Notwendige, machten Haas und Richter klar. Einsparungen bei der Sanierung seien deshalb kaum möglich. In Frage käme lediglich, die Elefantenrutsche und die Solaranlage zu streichen. Doch Bürgermeister Haas warnte, an dieser Stelle den Rotstift anzusetzen: ,,Bei einer solchen Maßnahme sollte auch die Attraktivität des Bades erhöht wer den“, meinte der Bürgermeister. ,,Zumal diese Einsparungen die Kosten nur geringfügig drücken würden.
“  Die Informationen der Vedewa machten zudem eine weitere Hoffnung des Schwimmbadfördervereins zunichte: Durch die Sanierung werden die Betriebskosten nicht gedrückt. Einerseits senkt die neue technische Anlage den Aufwand für Reinigung und Wartung, andererseits braucht sie wesentlich mehr Strom als die bisherige Aus rüstung. Was beim Personal gespart wird, fließt in die Energieversorgung. Die technische Anlage braucht 400 Kilowatt die Stunde und läuft rund um die Uhr. Dies bedeutet:Für Strom müssen rund 200 bis 250 Mark täglich veranschlagt werden. Richter meinte, dass die Betriebskosten nach der Sanierung wohl eher höher sein werden als momentan.                                           hut

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