FN
vom 1./2.06.2002:
Bürger packten es an:
Gemeinschaftswerk von Erfolg gekrönt
Wiedereröffnung des sanierten Schwimmbades in Buch / Helfer erbrachten über 5000 Stunden
Ahorn. Verführerisch blau blitzte das Wasser, die Sonne schien, und viele Menschen
waren herbeigeströmt, um einem historischen Ereignis beizuwohnen: Nach umfangreichen
Sanierungsarbeiten wurde am Donnerstag das Ahorner Schwimmbad in Buch wieder seiner
Bestimmung übergeben. Besonders gewürdigt wurde dabei von allen Rednern die enorme
freiwillige Arbeitsleistung, die Ahorner Bürger in die Sanierung gesteckt hatten:
In einem Jahr über 5000 Stunden.
Bevor am Donnerstagnachmittag die ersten - besonders prominenten - Badelustigen
das kühle Nass enterten, wurde ein Blick in die Vergangenheit geworfen. Ortsvorsteher
Peter Kernwein erinnerte an Bürgermeister Weißschädel, der 1937 an selber Stelle
gestanden habe, um das neue, als Schwimmbad und Feuerlöschteich dienende Becken zu
eröffnen. Kernwein freute sich über das "außerordentliche Engagement des Fördervereins
sowie vieler Bürger aus dem Ort und aus umliegenden Ortschaften", das die Wiederaufnahme
des Badebetriebes nach einem Jahr grundlegender Sanierung möglich gemacht habe. Vom
achtjährigen Bub bis zur 80-jährigen Frau hätten Bürger quer durch alle Altersschichten
hindurch mitgeholfen.
Wie Ahorns Bürgermeister Elmar Haas betonte, sei durch den beträchtlichen Aufwand ein
Schwimmbad entstanden, das keine Konkurrenz mehr zu scheuen brauche. Einiges erschließe
sich dem Betrachter erst auf den zweiten Blick, so zum Beispiel die moderne
Aufbereitungsanlage im neuen Technikgebäude, oder die "im Boden vergrabenen" Teile.
Das finanzielle Risiko sei die Gemeinde eingegangen, weil das große Engagement des
Fördervereins vorhanden gewesen sei, so Haas weiter. Er würdigte auch den Gemeinderat
für die Bereitstellung der Gelder seitens der Kommune. Hoffnungen setze man nun vor
allem auf den Besuch "treuer Dauergäste", denen sich das Bad als "beständiges Idyll"
und Familienbad präsentiere.
Anschließend sprach Pfarrer Dr. Rolf Binder einige Worte über das Baden und die Bedeutung
des Wassers in der heilige Schrift. Das Bad in Buch solle der Erfrischung und der Förderung
des Gemeinschaftslebens dienen, so Binder, der gemeinsam mit den Besuchern in einem Gebet
um den Segen für die Einrichtung bat.
Werner Frank, neben Rolf Ritter und Werner Schmitt einer der drei Vorsitzenden
des Fördervereins Schwimmbad Ahorn, bezeichnete den Tag als "ganz großen Tag" für den Ort.
Mit der Sanierung hoffe man, einen Schritt getan zu haben, der den Betrieb der Einrichtung
für die nächsten Generationen sichere. Die Bemühungen seien von einem überwältigenden Erfolg
gekrönt, das Schwimmbad werde wieder der Treffpunkt während der ganzen Sommerzeit sein.
Dem Widerstand gegen die Sanierung des Bades wusste Frank auch einen positiven Aspekt
abzugewinnen: Durch die Gegner sei den Anhängern des Schwimmbades erst richtig bewusst
geworden, was sie an der Einrichtung hätten. Durch die Anfeindungen von außen sei es
gelungen, eine große Zahl von Befürwortern auf die eigene Seite zu ziehen.
Frank hob an dieser Stelle den großen Gemeinsinn hervor, der die Sanierung ermöglicht habe.
"Im Schwimmbad sah ich Leute sich gegenseitig unterstützen, die bestimmt zuvor seit Jahren
nur wenige Worte miteinander gewechselt haben", so der Vorsitzende. Highlights des Einsatzes
mit über 5000 Stunden bei 84 offiziellen Arbeitseinsätzen seien gewesen: So gut wie
sämtliches Werkzeug sei von den Helfern gestellt worden, der Erfindungsreichtum bei
Problemen habe keine Grenzen gekannt. Oft hätten die Worte "wir brauchen es für das
Schwimmbad" genügt, um ein offenes Ohr oder eine helfende Hand zu finden. Nicht nur an
den Samstagen, auch unter der Woche hätten sich immer wieder einzelne Helfer für Arbeiten
eingefunden, und letztendlich sei auch das Verständnis der Familien bewundernswert gewesen,
wenn bei den Helfern zu Hause einige Arbeiten liegen blieben.
Zum l. Juni übernehme der Förderverein nun den Betrieb des Bades. Man wolle man nun die
Badesaison genießen und sich dann Gedanken über den weiteren Aus- und Umbau des Bades
machen. So bedürften unter anderem die sanitären Anlagen, die Schwimmmeisterkabine und
der Kiosk einer Verbesserung.
Grußworte sprachen bei der Baderöffnung auch die Bundestagsabgeordnete Brigitte Adler und
der Landtagsabgeordnete Dr. Wolfgang Reinhart. Brigitte Adler würdigte den Zusammenhalt und
Bürger-Sinn in der Gemeinde. "Es ist zu spüren, dass man sich hier wohlfühlt, dass man sich
einsetzt, dass man hier zu Hause ist." Sie hob die Bedeutung des ehrenamtlichen Einsatzes
hervor. Die Arbeit hätte mit Steuermitteln nicht bezahlt werden können.
Dr. Wolfgang Reinhart erinnerte sich an seine Besuche im Schwimmbad in jungen Jahren, als
er als Jugendgruppenleiter Freizeiten in Buch durchführte. Nach der ursprünglichen Eröffnung
des Bades 1937 beginne das Schwimmbadleben in Buch nun zum zweiten Mal. Auch Reinhart verwies
auf den entstandenen Gemeinschaftsgeist und bezeichnete das Bad als "Symbol der Gemeinschaft".
Abschließend präsentierten Manfred und Edeltraud Schretzmann einen eigens kreierten
"Schwimmbadsong", in dessen Refrain, "Es ist schön, das neue Bad zu sehen", auch die
Besucher einstimmten.
Den ersten Schritt ins neue Becken wagten dann vier Hauptverantwortliche: Die
Fördervereinsvorsitzenden Werner Frank und Rolf Ritter, Bürgermeister Elmar Haas und
Ortsvorsteher Peter Kernwein warfen sich in "schicke" Badeanzüge und schwammen prustend eine
Bahn. Das etwa 18 Grad Celsius "warme" Wasser brachte sie gehörig ins Schnaufen, hielt
jedoch im Anschluss zahlreiche andere Gäste nicht davon ab, ebenfalls ins Badevergnügen
einzutauchen.
cb
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